Die gesundheitlichen Vorteile des Laufens sind bekannt: Ausdauertraining stärkt das Herz-Kreislaufsystem, wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus, hält schlank und vermindert Stress.
Davon können auch körperlich behinderte Menschen profitieren. Der Laufsport hilft dabei auch zu erkennen, dass man trotz der Behinderung in der Lage ist, Großes zu leisten und einem normalen Alltag nachzugehen.
Laufen mit Sehbehinderung – Vertrauen und Teamgeist
Eine Sehbehinderung stellt für den Laufsport kein Hindernis dar, sondern macht ihn eher zu einem Teamsport. Wichtig ist dabei, einen zuverlässigen, sehenden Partner zu finden, dem der sehbehinderte Läufer vertrauen kann und der in etwa auf dem gleichen läuferischen Niveau liegt.
Beide sind beim Laufen über ein bis zu einem Meter langes Band miteinander verbunden, das dem Blinden bei der Orientierung hilft. Je nach Anspruch der Strecke wird es lang gelassen oder kürzer genommen. Gerade auf glatten Wegen können Blinde so nach einer kurzen Eingewöhnungsphase problemlos joggen.
Das Laufen auf Waldwegen oder im Gelände erfordert jedoch in der Regel nicht nur etwas mehr Übung, sondern stellt auch besondere Anforderungen an die Konzentration Begleitläufers. Dieser sollte dann in der Lage sein, das sehbehinderte Teammitglied vor Unebenheiten oder Wurzeln im Boden zu warnen. Deswegen ist es sinnvoll, wenn sein läuferisches Niveau etwas über dem des Partners liegt. Da beide Partner nebeneinander herlaufen, wird zum Umgehen von Hindernissen oder beim Überholen mehr Platz benötigt, was jedoch nur selten zu einem Problem wird.
Laufen mit Hörgeräten – im Winter achtgeben
Hörgeräte haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt. Die Sprachfokussierung in modernen Hörgeräten ist nur ein Beispiel für die Fortschritte der Technik. Beim Laufen sorgen die kleinen Helfer jedoch bei niedrigen Temperaturen dennoch manchmal für Probleme.
Der Grund dafür ist, dass Kälte sich ungünstig auf die Lebensdauer der Batterien auswirkt. Erreichen die Temperaturen den Gefrierpunkt, ist ein vollständiger Ausfall des Hörgeräts sogar wahrscheinlich. Dieses Problem tritt auch deswegen auf, weil die Ohren fast vollkommen ungeschützt sind und durch die dünne und fettgewebsfreie Haut schnell auskühlen.
Nicht nur für Laufer mit Hörgeräten ist es deswegen sinnvoll, das Auskühlen der Ohren mit geeigneten Mützen, Ohrschützern oder Stirnbändern zu vermindern. Hörgerätträgern sollte außerdem bekannt sein, dass der Wechsel zwischen sehr kalten und warmen Umgebungen das Entstehen von Kondenswasser innerhalb des Hörgeräts begünstigt, was ebenfalls zu Ausfällen führen kann.
Läufer, die auf ein Hörgerät angewiesen sind, sollten deswegen ihre Laufstrecke so gestalten, dass eine Funktionsstörung kein Sicherheitsrisiko darstellt und eventuell ein weniger teures Hörgerät speziell für das Laufen nutzen.
Laufen mit Prothesen – Richtiges Material und Durchhaltevermögen
Dass fehlende Gliedmaßen kein Grund sind, auf Marathon und Sprint zu verzichten, zeigen die Teilnehmer der Paralympics eindrucksvoll. Wichtig um nach dem Verlust von Unter- oder sogar Oberschenkel wieder laufen zu können, sind vor allem zwei Dinge: Durchhaltevermögen und die richtige Prothese.
Eine weitere Voraussetzung ist außerdem die völlige Verheilung des Stumpfes, da sonst die Wundheilung herausgezögert wird und sogar chronische Probleme auftreten können. Auch Gehschule und Krankengymnastik sollten bereits absolviert sein. Beim Beginn des Lauftrainings stellen die meisten Sportler nämlich ohnehin fest, dass ihre Muskeln noch nicht ausreichen, um mit der Prothese länger zu joggen.
Eine gute Grundlage aus dem Alltag ist hier wichtig, um den Körper nicht zu überfordern. Das Training sollte am Anfang vorsichtig dosiert werden und nur langsam gesteigert werden. Wichtig ist außerdem eine passende Prothese. Die technischen Voraussetzungen sind kein Problem mehr. Spezielle Prothesen für das Laufen oder andere Sportarten ermöglichen inzwischen, dass Amputierte ihre Lieblingssportart ausüben können.
Allerdings ist es wichtig, dass der Schaft perfekt sitzt. Sonst folgen Durchblutungsstörungen, Druckstellen und Entzündungen. Prothesen gibt es in unterschiedlichen Preisklassen und werden von den meisten Herstellern auch verliehen, sodass ein Hineinschnuppern in den Laufsport ohne großen finanziellen Aufwand möglich ist.