Wer sich gesund ernährt, schützt gleichzeitig die Umwelt

84 Prozent der Deutschen sind die Themen Klima und Umwelt auch in ihrer Ernährung wichtig, doch gleichzeitig fühlen sich 27 Prozent wenig bis gar nicht über die Zusammenhänge informiert. Das zeigt der aktuelle Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Doch sich gesund zu ernähren und gleichzeitig die Umwelt zu schützen, ist nicht nur gut vereinbar, sondern hängt auch unmittelbar zusammen.

Eine neue Studie aus England belegt, dass Obst, Gemüse und Brot deutlich besser für die Umwelt sind als Fleisch, Fisch und Käse. Die Untersuchung hat die Umweltauswirkungen von insgesamt 57.000 Lebensmitteln unter die Lupe genommen, die man gemeinhin in Supermärkten kaufen kann. Dabei zeigte sich, dass viele nahrhafte Lebensmittel eine geringe Umweltbelastung aufweisen.

Geistig und körperlich fit bleiben

Natürlich sollte bei der Wahl der Lebensmittel das eigene körperliche Wohl im Vordergrund stehen. Doch wer sich gesund ernähren möchte, tut nicht nur sich, sondern auch der Umwelt Gutes. Das richtige Essen sorgt nicht nur für körperliches Wohlbefinden und gute Laune, sondern stärkt auch die Konzentration und das Gedächtnis. Schließlich ist Essen so viel mehr als nur das reine Zählen von Kalorien. Die Forschung hat längst bewiesen, dass die richtigen Lebensmittel auch als Gehirnnahrung dienen und so die geistige Leistungskraft erhöhen. Dazu zählen vor allem jene, die einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren aufweisen. Das sind beispielsweise grünes Blattgemüse, Fisch, Nüsse und Beeren. Sie wirken auf die geistige Leistungsfähigkeit und die kognitiven Fähigkeiten des Menschen. Das Wissen um die Wirkung dieser Lebensmittel macht es einfach, seine Ernährung so zu gestalten, dass Mensch und Umwelt davon profitieren.

Künstliche Intelligenz errechnet die Auswirkungen

Um den Einfluss der einzelnen Lebensmittel abschätzen zu können, entwickelten die Forscher einen eigenen Algorithmus. Dieser quantifizierte die Auswirkungen auf den Wasserverbrauch, ebenso wie auf die Landnutzung und die Treibhausgasemissionen. Daraus errechneten die Forscher in Oxford einen Umweltauswirkungswert, der eine Skala von 0 (keine Auswirkungen) bis 100 (höchstmögliche Auswirkung) abbildet. Damit kann man nun die Auswirkungen aller Arten von Lebensmitteln auf die Umwelt vergleichen.

Getrocknetes Rindfleisch ist höchst klimaschädlich

Den höchsten Wert erzielte ein Snack, der auch in deutschen Supermärkten erhältlich ist. Beef Jerky ist ein Dörrfleisch-Produkt und höchst umweltschädlich. Im Detail zeigte sich in der Studie, dass Produkte aus Fleisch, Fisch oder Käse höhere Werte erzielten als Backwaren, Desserts, sowie Obst und Gemüse. Auch Salate, Brot, Frühstücksflocken und Suppen fanden sich am unteren Ende der Skala wieder. Die Wissenschaftler widmeten sich in ihrer Untersuchung sogar Fleischalternativen, also beispielsweise Burgern auf pflanzlicher Basis. Dabei zeigte sich, dass diese lediglich ein Fünftel, bis ein Zehntel jener Umweltauswirkungen aufweisen, wie ihre fleischlichen Vorbilder.

Obst und Gemüse sind ideal für die Umwelt

Diese Ergebnisse decken sich mit jenen, die Forscher auch in Deutschland ermittelt haben. Sie plädieren seit jeher für weniger tierische Produkte in der Ernährung. Eine gute Zusammensetzung von Lebensmitteln legt ihren Schwerpunkt auf Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte. Das ist nicht nur ein wichtiger Beitrag für die eigene Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Schließlich ist der Mensch in seiner Ernährung abhängig von einem funktionierenden Ökosystem. Nur, wenn der Umweltschutz gewährleistet ist, kann eine gesunde Ernährung langfristig sichergestellt werden. Diese Empfehlungen decken sich auch mit den globalen Leitlinien der „Planetary Health Diet“. Diese wurde bereits 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt und enthält Vorgaben für eine ausgewogene und umweltbewusste Ernährung. Auch hier zeigte sich deutlich, dass nachhaltige Lebensmittel zumeist auch nahrhafter und damit gesünder sind.

Große Unterschiede innerhalb der Produzenten

Selbst, wenn jemand eine umfassende Ernährungsumstellung nicht auf sich nehmen möchte, so hat er doch die Wahl, zu Lebensmitteln zu greifen, die für die Umwelt weniger schädlich sind. Die Wissenschaftler haben nämlich auch innerhalb der einzelnen Produktkategorien erhebliche Unterschiede festgestellt. Das trifft sogar auf Würstchen und Lasagne zu. Daher kann jeder seinen Beitrag zu mehr Gesundheit und mehr Umweltschutz leisten, wenn er nur möchte.

Mit dieser Methode wollen die Wissenschaftler den Verbrauchern ein Instrument in die Hand geben, das es ermöglicht, fundierte Entscheidungen über ihren Einkauf im Supermarkt zu treffen. Doch die Ergebnisse eignen sich auch für Entscheidungsträger, um ihre Produktion oder ihr Angebot zu untersuchen und bei Bedarf zu adaptieren. Mit den Daten können jetzt alle einfach die Auswirkungen ihre Einkäufe abschätzen und entsprechend entscheiden.